Natürlich klingt das völlig überspitzt. Weit entfernt von der Realität vieler. Und trotzdem im Prinzip überdenkenswert in einer Epoche, in der Marken massenhaft Produziertes als Mittel der Individualisierung kennzeichnen. Die Frage sei gestellt, ob Sie Fremde in Ihre Wohnung lassen. Und für Jahre den Fremden -Tischen, Stühlen oder Sofas – erlauben, Teil Ihres Lebens zu sein. Markiert sind sie vermutlich. Stehen an unzähligen Plätzen, Botschafter anonymer Trends und bestenfalls angepasste Mittel zum Zweck. Ist das überspitzt? Schon, ja. Ein alternatives Modell sind Gegenstände, die Geschichten erzählen und Werte vermitteln, die nichts mit Materiellem zu tun haben müssen. Dinge, die persönliche Bindung herstellen und ihren Gebrauch zu etwas Lebendigem machen. In einer oszillierenden Zone zwischen diesem Gebrauchen und dem maximal Besonderen bewegt sich ‚Decorative Arts‘. Kunstwerke zum Damit Leben. Mit der Besonderheit der direktesten Verbindung zum Künstler. INGRID DONAT ist Vertreterin dieser Kunstform. Sie lebt und arbeitet seit 1975 in Paris, wo sie an der École des Beaux-Arts Bildhauerei studierte. Diego Giacometti machte sie mit der Kunst des Bronzegusses zur Herstellung von Einrichtungskunstwerken bekannt. Eine der ältesten Künste. Sie zitiert Gustav Klimt und Tribal Tattoos, macht aus Tradiertem völlig Neues – Gegenstände, die fortlaufend Neues entdecken lassen. Ihre Möbel-Kunstwerke sollen diskret sein, erst bei Annäherung sollen sie ihre Details offenbaren. Im kommenden Herbst, vom 1. bis 7.September, wird Ingrid Donat bei PAD, London, Carpenters Workshop Gallery mit einer Carte Blanche die Einrichtung einer ganzen Wohnung nach ihren Vorstellungen kreieren. Eins ist noch zu erwähnen: Ingrid Donat ist Schwedin. Ihre Pieces oft Art allerdings stehen in recht illustren Umgebungen: In den Büros von Chanel und Dior, im renovierten Hotel Crillon und in vielen privaten Kollektionen…
Communic’Art in Paris war so freundlich, die Bilder zur Verfügung zu stellen.