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DAS ACHTE GEBOT / ARTIFICIAL INTELLIGENCE…

Nur weil auf dem Titelbild ein aufgeschlagenes Gebetbuch zu sehen ist (herausgegeben vor gut sechzig Jahren) ist das kein Versuch der Missionierung! Das mag auch dadurch kenntlich gemacht sein, dass es auf eine Plastik-Einkaufstüte drapiert ist, allerdings den Werbespruch darauf verdeckt. Möglich ja, dass auch der recht knapp an der Trennlinie zwischen wahr und vielleicht doch nicht so ganz pendelt. Aufruhr herrscht seit einiger Zeit durch bildgebende Systeme, die das Herstellen von Bildwerken im Prinzip einem Jeden ermöglichen. Tenor: Mit Hilfe von AI kann mit Bildern gelogen werden, dass sich die Balken biegen. Der Vollständigkeit halber: Das gilt auch für Texte! Was sagt das Achte Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten. Großzügig sein mit dem ‚reden‘! Vermutlich war das mit den Bildern noch nicht im Fokus, als die Zehn Gebote an Moses übergeben worden waren. Who knows, ob das wirklich so war. Aber die Kirche hat ihre Anhänger nun gut mehr als zweitausend Jahre daran gewöhnt, an Geschichten zu glauben und mit Bildern idealisierte Welten für die folgsamen Gläubigen zu manifestieren. Nicht anders machte es die Politik. Ratsch, ratsch wurden Personen auf den Bildern ihrer bildhaften Präsenz beraubt, nachdem sie kurz zuvor auch von der Bildfläche entfernt worden waren. Der Ober-Faschist in Italien wollte sich den Italienern als Heerführer hoch zu Ross empfehlen. Hätten alle das Original der Szenerie gesehen, hätten sie schon allein deshalb grundlegende Zweifel haben müssen. Am Reiter und an der Intention des Abessinien-Feldzugs. Denn der Feldherr brauchte Hilfskräfte für die Pose. Pferd halten, Feldherrn auf dem Pferd stützen. Und die willfährigen Retuscheure. Will sagen: Die Zwischenstufe Bild dokumentiert nicht zwangsläufig, ob das Abgebildete nur und ausschließlich der zum Zeitpunkt der Bilderstellung gegebenen Situation entspricht. Das Bild, wenn es dann auf dem Tisch liegt oder auf dem Screen erscheint, besitzt lediglich seine objekthafte Wahrheit. Der aktuelle Aufschrei, AI öffne dem Täuschen Tür und Tor, dieser Aufschrei orientiert sich nicht an der endlos langen Geschichte des Einsatzes von Bildern als vermeintliche Bewahrer der Wahrheit. Herr Christian Schicha hat in seinem Beitrag zu Medien und Glaubwürdigkeit im Dezember 2005 sehr ausführlich Stellung genommen. Dieser Link leitet zu seinem Beitrag weiter. Sehr, sehr lesenswert! Hilfreich sicher!

Klar ist: Der Geist der Artificial Intelligence ist aus der Flasche entkommen oder viel wahrscheinlicher herausgelassen worden. Er wird beschrieben als epochal für die Entwicklung der Menschheit. Kürzlich entdeckt sogar die dick aufgetragene Ehrung als Technologie, die wenn überhaupt mit der Weiterentwicklung des Rades zu vergleich wäre. Entstanden aus der Töpferscheibe, vor vielen tausend Jahren in Mesopotamien. Verbunden mit dem Rat, sich für Anlagemöglichkeiten in dem momentan haussierenden Markt zu interessieren. Ausrufezeichen! Ein Hinweis darauf, dass die Herde auf dem Weg ist. Die Frage nach Lüge und Wahrheit im Zusammenhang mit Bildern ist im Vergleich dazu maximal ein Teilsegment, das von den Vielen erwartbar nicht kritisch hinterfragt werden dürfte. Auch mit Fake-News, zu befürchten vor allem mit Fake News, haben sich Dinge in Gang setzen lassen. Fake-News als die Ultima Ratio des gesamthaften Unwahren, inklusive der Fake News. Eingebettet in die so einlullende Geschichte von Menschen, die zum Wohle aller nur das Gute in ihren Chat-Groups zu diskutieren vorgaben und vorgeben. Der Geist ist aus der Flasche. Damit umzugehen, ist Entscheidung eines Jeden, der Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Die Frage danach ist zu beantworten, wie das Leben zu gestalten sei oder ob man es von Mainstreams und obskuren Strukturen gestalten lasse. Wer in seiner Command-Line für das Erstellen von Bildern durch IT den Terminus ‚Award Winning‘ hinzufügt (wenn nicht aus Gründen der Erforschung der Systematik), ist nah an der Grenze des Verzichts auf das Eigene oder hat sie bereitwillig überschritten. Ob die Fotografie hieraus Lehren zu ziehen in der Lage sein wird, ist mit höchster Skepsis angesichts zurückliegender Entwicklungen zu beurteilen. Die aktuelle Diskussion ist sicher wichtig für die Definition dessen, was Fotografie ausmacht oder ausmachen soll. Versinken in der Vergangenheit wird nichts weiterbringen. Beten wohl auch nicht. Haltung könnte ein Anhaltspunkt sein…

Auf dem Titelbild ist ein Heiligenbild abgebildet, das zu jener Zeit wohl in das dazugehörige Gebetbuch geriet. Als Urheber-Nachweis ist zu erkennen: Copyright Maria Spötl, zwischen 1931 und 1935 vom Ars Sacra Verlag gedruckt und vertrieben. Die Ergänzung ‚eccl. appr‘ weist darauf hin, dass das Bild damals von der Kirche geprüft und für die Verbreitung freigegeben worden war.