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CHRISTO / WORKS FOR FREEDOM…

Seine Arbeiten waren flüchtige Inszenierungen. Eine Zeit lang konnte das Publikum Christo’s Kunst zu greifen versuchen. Dann verschwand sie. Nur die Bilder, Aufzeichnungen und Filme blieben und bleiben als Erinnerung. Spektakuläres hatten Christo und seine Frau Jeanne Claude auf der Bühne der Realität gezeigt, das durch spektakuläres Vergehen unvergesslich wurde. Zeichen der Flüchtigkeit und Vergänglichkeit, das betonte Christo immer wieder. Das Verhüllte, plakativ Provisorische prägt die Erinnerung. Teil der Kunstwerke waren die leisen Enthüllungen der oft langwierigen Prozesse ihres Entstehens. Denn viele Widerstände waren zu überwinden, langwierig waren die Vorbereitungen, manchmal dauerten sie Jahrzehnte. Und oft scheiterten sie.

Hat es Bedeutung, das Warum der Arbeiten eines Künstlers zu entschlüsseln? Ansatzweise, vielleicht, erlaubt es einen ergänzenden Blickwinkel. Kann man von der Herkunft des Künstlers, 1935 in Gabrowo/Bulgarien geboren, Sohn eines Chemiefabrikanten, auf Vorprägung schließen? Kann der Einfluss der Textilstadt eine Rolle gespielt haben? Oder die byzantinische Tradition, durch Verhüllen von Christus-Ikonen das dann nicht mehr Sichtbare als Bild in der Erinnerung entstehen zu lassen? Hat das Mystische des Safran die Wahl der Farben des Künstlers geprägt? Vielleicht hat es Bedeutung, vielleicht. So wie die Frage nach der politischen Einordnung seiner Werke. Landart schuf Kunst-Räume in Landschaften, die man nicht besitzen konnte. Protest der Kunst gegen das Besitzbürgertum. Seine Werke erklärte er zu Werken der Freiheit. Unabhängigkeit war für ihn unabdingbar, deshalb nahm Christo nie öffentliche Gelder für die in der Regel kostspieligen Projekte an. Finanziert wurden sie durch den Verkauf der Planungsskizzen. Seine Werke, so erklärte er, könne niemand kaufen und niemand müsse Eintritt bezahlen. Wenn der moralische Preis zu hoch wurde, verzichtete er auf ein Projekt. Over the River in den USA sagte Christo aus Protest gegen den derzeit amtierenden Präsidenten der USA ab, weil er nichts realisieren könne, was diesem Chef dienen könnte. Zeichen eines Mannes, der seit 1973 Staatsbürger des Land oft the Free war… TASCHEN VERLAG, in Memoriam Christo und Jeanne Claude

Erhalten bleiben die Erinnerungen an Jeanne Claude und Christo. In Bildern, Skizzen und Filmen. Der TASCHEN VERLAG hat den bis dato umfassendsten Überblick über das Werk von Jeanne Claude und Christo in einem spektakulären Buch zusammengefasst. Das Vergängliche in die Zukunft projizierend auch Einblicke in die noch nicht abgeschlossenen Werke The Abu Dhabi Mastaba und L’Arc de Triomphe Wrapped, Paris. Open the book… TASCHEN VERLAG, in Memoriam Christo und Jeanne Claude

TASCHEN / Christo and Jeanne-Claude, Updated Edition / Christo and Jeanne-ClaudeWolfgang VolzPaul Goldberger / Hardcover, 616 Seiten / € 150