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CARS AS SOCIAL DEVICE, SEOUL…

Audi, Urban Future Award, Seoul

Das Auto als Social Decive und Erlebnismaschine

Wer in der koreanischen Leistungsgesellschaft etwas auf sich hält, fährt ein großes Auto. Je schicker und teurer, desto besser. Doch der Statusgewinn muss in Zukunft nicht immer nur in PS oder mehr Kubik gemessen werden. Denn wenn Autos autonom fahren, entsteht eine völlig neue „User Experience“. Der Fahrer hat plötzlich frei – und die Freizeit will genutzt werden. Welche Rolle spielen die digitalen Trends aus Seouls Szeneviertel Gangnam bei der Gestaltung dieses neuen Erlebnisraums?

„Um das Auto der Zukunft neu zu erfinden, müssen wir verstehen, welche Rolle es in unserer Gesellschaft einnimmt, welche Werte und Emotionen es transportiert und wie es mit der Stadt und den Menschen kommuniziert.“

Sung Gul Hwang, Team Seoul

Das Team um den Ethnograph Sung Gul Hwang überträgt das Wertesystem einer Gesellschaft, die Unterhaltung zum höchsten Kulturgut stilisiert und vorwiegend digital kommuniziert, auf das Auto der Zukunft. Es gleicht die Wünsche und Bedürfnisse asiatischer Trendsetter mit den technischen und spielerischen Möglichkeiten selbstfahrender Autos ab. Der mobile Raum wandelt sich wahlweise in ein rollendes Interface zur Stadt, in ein Social Device oder in eine virtuelle Erlebnismaschine: Der nächste Stau wird dank integriertem Achterbahn-Modus zum Freizeitpark.

Das Auto wird zum Interface der Stadt: Die Menschen sehen, wer sich im Verkehr vorbildlich und umweltbewusst verhält. Der Fahrer wird mit digitalen Prämien belohnt und stellt diese auf der Außenhaut des Autos zur Schau. So transformiert das Team aus Korea das materielle Statussymbol Auto zum gesellschaftlichen Leitmedium für soziale Werte. Digitale Helfer im Innenraum machen das Auto zum „Moveable“. Es trifft damit den Geschmack der asiatischen Menschen, die auch im Auto nicht auf die Funktionen der digitalen Welt verzichten wollen.

 

Die Themen

Autofahren in Korea: Statusgewinn durch Sozialkompetenz

Der Erfolgsdruck der koreanischen Gesellschaft begünstigt egoistisches Verhalten. Die Entwürfe des Teams verbinden daher den reinen Statusgewinn mit einer gesellschaftlichen Verantwortung an die individuelle Mobilität. Über spielerische Anreize belohnt das Auto soziales Verhalten, bestraft schlechte Manieren im Verkehr und schafft so als Social Urban Device eine nachhaltige Veränderung.

Autonomes Fahren: Das Auto als Freizeitpark

Menschen wollen selbst etwas bewegen. Und sie wollen bewegt werden–nicht nur von A nach B, sondern auch emotional. Wie funktioniert das, wenn Autos bald selbständig fahren?In Zukunft verwandelt sich das Automobil in eine virtuelle Erlebnismaschine: Zum Beispiel mit einem integrierten Achterbahn-Modus. Der macht das Auto zum Rollercoaster, der um die Kurven driftet und die Insassen gut durchschüttelt–auch im längsten Stau. Eine extreme Idee, die aber zeigt, dass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind. Welche Angebote werden am Ende das Rennen machen?

Auto findet Stadt: Ein Werkzeug für den urbanenRaum

Das Auto ist aus den Städten unserer Zeit nicht weg zu denken. Einen Großteil der Zeit stehen die Fahrzeuge dabei am Straßenrand oder auf Parkplätzen. Warum sollte sich das Auto in seiner Freizeit nicht nützlich machen und der Stadt etwas zurück geben? Zum Beispiel alsBatterien, die amTag solare Energie speichern und in der Nacht die Stadt beleuchten. Oder als interaktive Projektionsflächen, die graue Innenstädte in bunte Farben tauchen.

Shareconomy auf Koreanisch: Teilen kann auch Premium sein

In Gangnam kann Car-Sharing bisher nichtFuß fassen, weil das eigene Auto ein wichtiges Statussymbol ist und das Teilen von Fahrzeugen als unhygienisch empfunden wird. Sung Gul Hang ist überzeugt, dass der Sharing-Gedanke auch in Korea funktionieren könnte,wenn sich dieFahrgastzelle vom Antriebssystem trennen ließe. Der persönliche Raum bleibt unberührt, Fahrgestell und Motorleistung werden geteilt.

Audi, Urban Future Award, Seoul

Das Team

Sung Gul Hwang, Ethnograph & Experience Stratege, Gründer der Innovationsberatung „PercentileLab“, Professor an der Hongik Universität Seoul und ehemaliger Creative Director des Motorola Consumer Experience Design Studio beschäftigt sich Sung Gul Hwang täglich mit der Frage, was Menschen sich wünschen.

Taig Young Cho,Stadtplaner, an der Hongik Universität Seoul vermittelt Taig Young Cho als Professor Wissen über aktuelle Zukunftsentwicklungen mit Hilfe von anthropologischen und kognitiven Ansätzen. Er entwickelt konkrete Lösungen für die smarte Vernetzung von Häusern und Städten.

Yeongkyu Yoo,ProduktDesigner

Der Designer und Gründer von Cloudandco, Yeongkyu Zoo, entwickelt preisgekrönte Designs für internationale Marken und hat umfangreiche Erfahrung in der Visualisierung vonProdukten und Konzepten.