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CAN(T) BUY ME LOVE…

Vor so ungefähr zwei Jahrzehnten herrschte Verlegenheit und spürbares Mitleid an einem Verhandlungstisch. Vorgetragen wurde ein Plan zu Bildern im Internet. In Deutschland. Mit einem ‚Viel Glück, sehr interessant‘ wurde die Geschichte beendet. Noch einmal zehn Jahre vorher gab es einen Plan, dass Fotografen ihre Bilder in einem Pool sammeln und auf dem Bildmarkt anbieten könnten. Das war noch mehr zu früh als Plan Nummer zwei. Als dann aber in Amerika mit dem dort üblichen Nachdruck Plattformen installiert worden waren, da herrschte Euphorie. Endlich war da, worauf man gewartet habe. Noch steht die Antwort aus, ob ein Zu Früh ein Zeichen von Unpünktlichkeit ist oder dem gegenüber ein Zu Spät als Fehleinschätzung einzuordnen wäre. Tendenziell wohl eher Letzteres…

Wie auch immer, die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Das Internet als zu jener Zeit mit Skepsis betrachtetes Ereignis hat sich entwickelt und Einiges verändert. Nun herrscht in der Fotografie nicht mehr die Befürchtung, für das Verwenden von Bildern nicht honoriert zu werden. Jetzt geht es um die Angst, man könne übersehen werden. Aus dem Früheren Gesucht Werden Wollen ist ein hysterisches, vielleicht ja auch völlig normales Streben geworden, von irgendwem im Irgendwo gefunden zu werden. Die Fotografie hatte es sich gemütlich gemacht. Marketing war das, wofür die Auftraggeber zu bezahlen hatten. Der Rest der Geschichte ist bekannt und wohl insgesamt Geschichte. Schwer abzugrenzen vom Beginn einer Neuen. Und die hat es in sich. Das Urheberrecht galt, das ist/wäre ja an sich noch immer so, als das letzte Bollwerk zum Schutz der Bilder/Kunstwerke vor unberechtigter Nutzung und sichert dem Urheber Anspruch auf Honorar. Nun kann jeder Urheber nach eigenem Befinden seinen Anspruch definieren, auch auf Geldleistung für die Bildverwendung verzichten. Grund hierfür kann der Wunsch sein, mit vereinfachter Verbreitung von Name und Bild Aufmerksamkeit auf dem Markt auszulösen. Verbunden mit der Intention, in der Folge auf neue Auftraggeber zu stoßen und hieraus Erlös zu erwirtschaften. Klassisches Marketing also. Auch nicht neu, denn schon immer gab es Publikationen, die gegen Bezahlung von Geld Verbreitung versprachen, nicht aber durch den Verzicht auf essenzielle Rechte. Mit unsplash geht das nun anders. Jeder, der mag, kann mit den über diese Plattform verbreiteten Bildern tun, was er will. Für die Autoren ist das kostenlos. Man wird sehen, welcher Preis am Ende dafür zu bezahlen sein wird.