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BELIEVE IT / OR NOT / GRIECHISCHE SAGEN / TASCHEN VERLAG

Ungläubiges Staunen und Bewundern, zugleich Schaudern und Hoffen, dass es Überlieferungen von Phantasien und nicht die Wahrheit sein könnte- Sagen und Mythen begleiten die Menschheit. Sie lassen sich verstehen wie Darbietungen auf einer Bühne, auf der Wesen Gestalt annehmen und ihre Rollen dem gegenüberstellen. Schnell aber geschieht es, dass der Beobachter Teil der Szenerie wird, weil Mythen alles behandeln, was das Leben, Gesellschaft und Kultur ausmacht. Obwohl meist auf die Götter projiziert, spiegeln sie wieder, was die Menschen seit jeher begleitet: Leben und Tod, Liebe und Hass, Schmerz, Tapferkeit, Glück, Hybris, Rache, Eifersucht, Betrug, Menschlichkeit, Gnade, Gottesfurcht, Grausamkeit, List, Nächstenliebe, Verantwortung und vieles mehr. Jede Phase gesellschaftlicher Entwicklung war und ist von dem Versuch der Einordnung der Sagen und Mythen begleitet. Im Grunde blieb die Faszination, dass Mythen das Grundsätzliche des Menschseins wiederspiegeln. Goethe sah den Mythos als „Menschenkunde in höherem Sinne“, als „die abgespiegelte Wahrheit einer uralten Gegenwart“. Für Nietzsche war es die „ewige Wiederkunft“. Thomas Mann ordnete das Wesen des Mythos als „zeitlose Immer-Gegenwart“ ein. Er sei „vorbewusst, denn Mythos ist Lebensgründung: Er ist das zeitlose Schema, die fromme Formel, in die das Leben eingeht, indem es aus dem Unbewussten seine Züge reproduziert“. Freud sah den Mythos als Sublimierung seelischer Verdrängungsprozesse. Jung, ebenso interessiert an der Einordnung von Mythos, sieht darin einen Spiegel eines kollektiven Unbewussten, das sich in zeitlosen, in verschiedenen Kulturen übereinstimmenden Archetypen ausdrückt. Soziologen, Philosophen, Rechtskundler, Politiker, Religionswissenschaft, Staats- und Geschichtswissenschaft, Anthropologen und Altphilologen, Literaten, Dramatiker, Komponisten und viele mehr haben sich mit dem Phänomen der Mythen und Sagen beschäftigt. Unbeantwortet ist, ob Mythen und Sagen die Wahrheit eines Gestern wiedergeben oder aber die Voraussage von Wahrheit des Jetzt und Morgen. Sie stehen im Raum, heranzuziehen von jedem, der sich in ihren Bann ziehen lässt. Oder versucht, dem auszuweichen und ihnen das Rationale des Jetzt gegenüberzustellen. Believe it or not…

TASCHEN VERLAG / GRIECHISCHE SAGEN
Clifford Harper, Stammbaum der griechischen Götter / © TASCHEN/Clifford Harper

Es ist nicht zuletzt dem schwäbischen Pfarrer Gustav Schwab, Gymnasialprofessor und Schriftsteller zu verdanken, dass die sagenhaften Geschehnisse und Abenteuer aus mythischer Vergangenheit seit Generationen immer wieder die Neugier und Fantasie Vieler wecken. Er wollte die Überlieferungen einfach und befreit von Glanz und Komplikation künstlerischer Darstellung formulieren. So hat er aus verschiedensten Quellen übersetzt und sie im berühmten Klassiker ‚Sagen des Klassischen Altertums‘ zusammengefasst.

GRIECHISCHE SAGEN, erschienen im TASCHEN Verlag, enthält 47 kurze Erzählungen rund um die berühmtesten Geschichten der griechischen Mythologie, von der Legende des Prometheus, über die Argonautensage, die zwölf Aufgaben des Herakles, Theseus, die Sagen Trojas bis hin zu Homers Odyssee. Die Texte der einzelnen Sagen wurden ausgewählt aus dem berühmten Klassiker Sagen des Klassischen Altertums von Gustav Schwab (1792–1850) und werden eindrucksvoll illustriert von 29 Künstlern, darunter herausragende Vertreter des Goldenen Zeitalters der Buchillustration sowie des Arts and Crafts Movement wie Walter Crane (1845–1915), Arthur Rackham (1867–1939), William Russell Flint (1880–1969) und Virginia Frances Sterrett (1900–1930). In ihren Illustrationen erstrahlt die Vielfalt der griechischen Mythologie, sie lassen die Götter und Helden zu neuem Leben erwachen.

TASCHEN VERLAG / GRIECHISCHE SAGEN

 

Griechische Sagen/ TASCHEN Verlag / Hardcover, Halbleinen, 20,5 x 25,6 cm, 1,44 kg /  336 Seiten / ISBN 978-3-8365-8473-9 (Deutsch)

Die Illustrationen hat der TASCHEN Verlag für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt. Alle Rechte daran liegen bei TASCHEN Verlag und/bzw. den bei den Bildern genannten Künstlern. Das Herunterladen bzw. Kopieren der gezeigten Illustrationen würde nicht nur Zeus bestrafen. Auch in der Wirklichkeit des Heute ist es strikt untersagt. Auf dem Titel wird ein Ausschnitt gezeigt aus ‚Medea peitschte die Schlangen auf und stieg hoch über die Stadt hinauf“, Virginia Frances Sterrett, 1921. © TASCHEN/UNC University Libraries, Chapel Hill: Juvenile Historical Collection of the SILS Library. Die Zitate von Goethe, Nietzsche, Thomas Mann, Freud und Jung sind verschiedenen Quellen entnommen.