Zum Inhalt springen

BEKLEIDUNG ODER BEGLEITUNG…

Das Haus der elektronischen Künste in Basel ist das Schweizer Kompetenzzentrum, das sich mit allen Kunstformen befasst, die sich durch neue Medien und Technologien ausdrücken. Der Öffentlichkeit soll damit Einblick in Kunstproduktionen verschiedenster Gattungen ermöglicht werden, die im Spannungsfeld von Kunst, Medien und Technologie stattfinden. Aktuell die Ausstellung Making FASHION sense.

Technologie macht es möglich, Kleidung/Mode eine neue Rolle zuzuweisen. Sensorik und neue Materialien lassen Hyperfunktionalität entstehen. Die Überwachung von biometrischen Daten ist heute bereits alltäglich- besonders im Sport. Dabei wird es nicht bleiben. ‚Augmented Fashion‘ wird zu neuer Wahrnehmung, zu Interaktion und wohl auch zum Nachdenken anregen. Wird aus Mode dann Modetechnologie mit unbestimmten Auswirkungen? Wird und kann sie die kreativen Perspektiven verändern, die Träger vor einer dystopischen  Zukunft schützen oder die Weltempfindung verzerren? Wird aus bekleidender Mode eine modische begleitende technologische Hülle…?

Die Bilder hat das H3K zur Verfügung gestellt. Auf dem Titel ein Ausschnitt der Harmonize Collection von Yuima Nakazato.

Making Fashion Sense im H3K Basel
Der japanische Designer Yuima Nakazato entwickelt für seine Haute Couture Kollektionen nachhaltige Produktionsmethoden. Für seine «Hamonize Collection» (2018) recycelt er nicht nur bestehende Industriematerialien und Produkte – sein «Unit Constructed Textile» Konzept erlaubt auch den Ersatz von verschiedenen Entwurfsbausteinen und neue Zusammenstellungen. Eine Harmonisierung nach dem Motto «Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit.»
Making Fashion Sense im H3K Basel
Durch integrierte Sensoren reagiert die Kleidungsinstallation «flowing water, standing time» (2019) der in Quebec lebenden Schweizer Künstlerin Ying Gao auf das Farbspektrum ihrer Umgebung. Die international hochrenommierte Künstlerin versetzt Kleidung dadurch in einen Chamäleon-artigen, fliessenden Wechselzustand zwischen Immobilität und Bewegung, zwischen Sein und Werden. Foto-Malina-Corpadean
Making Fashion Sense im H3K Basel
Robbie Barrat (USA) hat für «Neural Network Balenciaga» (2018) eine Kleiderkollektion mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz (KI) entworfen, anhand von bestehenden Designs des Modelabels Balenciaga. Durch die eingegebenen Bilder erlernte ein programmierter Algorithmus verschiedene Schnitt- und Stoffmuster sowie Farben zu erkennen, um daraus wiederum neue Designs zu generieren. Das experimentelle Potenzial von und mit KI generierten Fashiondesigns entwickelte er mit einer Kleiderkollektion für Mushbuh.
Making Fashion Sense im H3K Basel
Iris van Herpen, Voltage. Die holländische Designerin Iris van Herpen gilt als Pionierin der zeitgenössischen Mode. Für ihre Kreationen nutzt sie Technologie sowohl konzeptuell als auch für die Konstruktion ihrer skulpturalen und avantgardistischen Kleidungsstücke. In ihrer Haute Couture-Show «Voltage» übersetzte sie elektrische Spannung in Kleidung. Das «Mirror Dress» (2013) der Kollektion präsentiert ein frühes Werk der Künstlerin im Experimentationsfeld von Mode und Technologie.
Making Fashion Sense im H3K Basel
Clara Daguin ist eine französische Designerin, die in ihren Kollektionen darauf fokussiert, Technologie und manuelles Savoir-faire in Einklang zu bringen. «Aura Inside» (2018) ist ein Hybrid aus Kleidungsstück und interaktiver Kunstinstallation. Die handbestickte Silhouette des Kleides, deren Motive inspiriert sind von der Idee des Unendlichen und Immateriellen, reagiert mittels Temperatursensoren auf die Wärme des Körpers und bringt gleichsam die Aura der Träger*innen zum Strahlen.