Kunst bedeute Sättigung der Seele. So beschrieb Innsbruck’s Bischof Hermann Glettler den Wert der Kunst. Ein ‚Lebensmittel‘ nannte er sie. Eng an der Grenze zwischen Kontinuität und Diskontinuität löst Kunst Staunen und Bewunderung aus. Wenn Grenzen überschritten werden, fordert sie Klärung und Stellungnahme. Als Chronik gesellschaftlicher Entwicklung markiert Kunst das Bewundernswerte. Schärft aber das Bewusstsein, wenn Gefahr für Humanität herrscht, wenn latente Ängste, Sinnleere nach Visionen für eine gerechtere Welt verlangen. Kunst hat etwas zu sagen und provoziert Antworten. Sie ist elementar politisch. Politiker reden…
Die Gesellschaft weltweit driftet in eine Phase der Verunsicherung. Verursacht von Kräften, die Antworten nur zur Kenntnis nehmen, wenn sie akklamierend das Reden nicht in Frage stellen. Die zahllosen Machtlosen und Ungehörten sollen schweigen und ertragen. Wenn sie Glück haben, treffen sie auf Menschen, die ihnen zuhören und helfen. 
Walter Dorsch ist als Arzt -er ist Professor für Kinderheilkunde, Jugendmedizin, Atemwegsmedizin, Allergologie und Naturheilkunde- in engem Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen. Kinder mit strahlenden Gesichtern, glücklichen Eltern, liebenswerten Jugendlichen. Aber er hat auch die schattenhafte Seite des Lebens erlebt: Das Verschwinden des Einzelnen in der Masse, Eifersucht, Willkür, Feigheit, Ehekrieg, Flucht vor Gewalt. Als der Künstler Walter Dorsch beschreibt er, was er sieht: „La condition humaine“. Bei der bevorstehenden ART MUC im September wird er Kunstwerke zeigen, die Seelen sättigen. Begleitet werden sie von Werken, die Klärung und Stellungnahme fordern und das Bewusstsein schärfen sollen. Politische Kunst, deren Titel Probleme und Namen nennen, die die Seelen bedrücken: Kassandra – Man hätte es doch wissen können… / Worauf warten wir? / Xi Jinping, Donald und Wladimir – was tun die Herrscher? / Narzissmus / Donald Trump – die Abrissbirne – die letzten Tage? / Putin in den Ruinen von Aleppo, Idlib… / Hongkong – Die Lichter gehen aus…
