um den Kern der Qualität freizulegen? Unzählig sind die Botschaften und Bekenntnisse zu Aufgabe, Inhalt und Ausführung von Design. Sobald ‚Trend’ hinzukommt, bewegen wir uns im Bereich der phasen-orientierten Beliebigkeit. Design mutiert hier zu einem Vorgang der Adaption an das Gefällige. Es braucht viel Selbstbewusstsein, auch Bescheidenheit, und Mut, um im kommerziellen Innovationskreislauf den Fokus von ‚so sieht das jetzt aus, das ist neu’ auf die Punkte Material, Gebrauch und formale Gültigkeit zu verlagern. Das Spannende und Herausfordernde sind die Schwingungen. Zwischen dem Spielerischen ‚Jetzt’ und dem auf die Kernwerte eines Projekts Konzentrierten. Zwischen autoren-geprägter Gestaltung und Prinzipien zugewandter formaler Komposition. Irgendwann entstehen dann Dinge, für die die Bezeichnung IKONE reserviert ist. Das ist dann die maximale Reduktion auf das Essenzielle, ohne dabei auf die langfristige Gültigkeit –und Brauchbarkeit- zu verzichten. Solche Dinge haben dann die Eigenschaft, dass sie sich ohne dominant zu sein einfügen und zugleich das Nutzen maximal verfügbarer Qualität für den zugedachten Einsatz ermöglichen.
Das ließe sich in zwei Sätzen zusammenfassen. Ettore Sottsass sprach von REICHEM MATERIAL und ARMER FORM. Sophokles ließ Ödipus (Ödipus auf Kolonos, völlig anderer Zusammenhang…) vortragen: Doch setzt ein Ende dem Klagen jetzt. Und erweckt es nicht länger: Denn dies hat Geltung für immer…
Und jetzt zum Salone di Milano 2017 und zur Design-Präsentation des neuen Modells von Land Rover. FUORISALONE 2017 bot den Rahmen für die Vorstellung eines Projekts, dessen Kern-Werte mit THE WAY TO ESSENTIAL adressiert wurden. Im Museo della Permanente stellten Amy Frascella, Chief Designer Colour and Materials Land Rover Design und ihr Ehemann Massimo Frascella, Creative Director Exteriors Land Rover Design das/ihr Fahrzeug vor, das den Anspruch der Marke langfristig fokussieren soll. Es geht um Modernität und verfeinerte Eleganz. Und um die Fortschreibung des Land Rover Claims ABOVE & BEYOND- den Luxus der Tradition technischer Perfektion zu verbinden mit dem Maximalen in Qualität von Material und Form. Diese Herausforderung hat einen Namen: RANGE ROVER VELAR. Der Anspruch: Ikone im Segment…
‚Ikone’ ist so schnell gesagt. Es ist u.a. Synonym für Idol, Leitbild, Galions-, Symbol- und Kult-Figur. Die orthodoxe Kirche misst den Ikonen den Zweck zu, Ehrfurcht zu erwecken und eine existenzielle Verbindung zwischen Betrachter und dem Dargestellten herzustellen. Kann man in Bezug auf ein Objekt die Grenzen innerhalb der der ‚Ikone’ zugeordneten Begriffe diskutieren? Möglich- und sinnvoll. Denn es ist von besonderer Qualität, wenn Objekte ihren ‚Wert’ mitteilen. Wichtig sind dabei die Vergleiche mit Werten und Dingen, die sich in ihrer Gesamtqualität über die Zeit hinweg gesetzt und ihre Gültigkeit behalten haben. Die hieraus gewonnenen Kriterien lassen Schlüsse für die Zukunft zu, wenn etwas Neues auf die Bühne tritt. Ein solcher ‚Neu-Bewerber’ gibt viele Signale. Die Intensität ist zu spüren, mit der seine Gestalter gearbeitet haben. ‚Ikone’ ist in der Rückschau Bestätigung. Für die Zukunft ist das ein Versprechen. Es spricht alles dafür, dass der VELAR dieses Versprechen einlösen wird. Und so bereits bei seinem Erscheinen den Status IKONE in seinem Segment markiert, den seine ‚Vorfahren‘ bei Land Rover in ihren ‚Zuständigkeitsbereichen‘ seit Jahrzehnten innehaben…
WD
Fotos: Land Rover, Gary Bryan und Designers-Digest
