Was die Erde in einem Jahr regenerieren kann, hat die Menschheit 2021 bis zum 29.Juli verbraucht. 1970 war es der 30.Dezember – ‚nur‘ ein Tag im Defizit. Jetzt mehr als fünf Monate. Man hat der Erde in dieser Zeit dramatisch zunehmend mehr der notwendigen Erholung genommen. Nur 2020 gab es einen Rückgang auf den 22.August (nach dem 26.Juli 2019). Wobei dieser Rückgang beileibe nicht durch freiwilliges Streben nach Besserung zu begründen ist. Die Erde ist überlastet. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem alles auf dem Globus zusammengeraffte Kapital nicht mehr ausreichen wird, um diesen Elementar-Kredit zurück zu bezahlen. Die Mahnungen häufen sich.
1979 drehte Federico Fellini den Film ‚Orchesterprobe‘. Der Film spielt in einem Proberaum für klassische Musik. Der Dirigent versucht verzweifelt, die Musiker zu geordnetem Spiel zu bringen. Aber die einzelnen Spieler beschäftigen sich mit ihren Angelegenheiten, sie unterhalten sich miteinander und stellen absurde Forderungen. Gelegentlich unterbrochen von einem dumpfen Ton, von Staub und Teilen, die herabfallen. Sie machen weiter. So lang, bis eine riesengroße Abrissbirne durch die Wand in die Absurdität des Geschehens schlägt. Alles ist still, der Dirigent beginnt zu dirigieren. Und alle Musiker stimmen jetzt geordnet das geplante Musikstück an. L’Unita aus Mailand schrieb zu dem Film: „Aufrüttelnd und heilsam. Ein Spektakel von ungewöhnlichem Reichtum. Ein dramatischer Appell an die von Fellini mit den ihm eigenen Farben gemalte jämmerliche, groteske Menschheit, sich in dem mitleidlos vorgehaltenen Spiegel endlich zu erkennen und etwas zu unternehmen. Ein ungeheuer ehrlicher Film von verwirrender, beunruhigender Komplexität.“ Die Neue Zürcher Zeitung beschrieb den Film als „Die Metapher einer Welt, die im selber geschaffenen Chaos unterzugehen droht.“ Das war 1979. Und bis heute hat sich die Szene nicht verändert…