Im baurechtlich hyper-regulierten Zentraleuropa hat es eine andere Form des Wohn-Lebensstils reichlich schwer. Die kleine und flexible Wohneinheit als Alternative zu zementierten Bauwerken für die ‚Ewigkeit‘ hat Charme und Chancen. Projekte und Ideen in den Ländern der ‚Betonburgen‘ können sich allerdings nur schwer von stilistischen und funktionalen Anleihen beim Wohnen auf Rädern oder von Rückgriffen auf den Container lösen. Dabei wären die Konzepte von Tiny-Houses oder ‚minimal-invasiven‘ architektonischen Lösungen unter verschiedensten Aspekten reizvoll, sinnvoll und hilfreich. Wie leicht es im Grundsätzlichen und im Gestalterischen sein kann, zeigt das Projekt 019CABIN des Architekturbüros ŠA atelier aus Vilnuis/Litauen. Gabrielė Šarkauskienė and Antanas Šarkauskas erhielten von der litauischen Firma PIRITAS den Auftrag für den Entwurf einer transportablen ‚Kabine‘, die vorgefertigt an gewünschten Standorten aufgestellt werden kann. Anforderung war, dass das Gebäude sich reproduzieren und sich unterschiedlichem Kontext anpassen lässt. Greifbar war dabei allein Elementares: Sonne, Wind und Wasser. Der Auftraggeber hat Kompetenz im Bereich Metallbau. So entschieden sich die Architekten für ein modulares Stahlrahmenkonzept, das mit Wandelementen aus Metall versehen ist. Die senkrechten Rahmenteile lassen sich den Gegebenheiten des Aufstellortes anpassen. Das bedeutet minimale Beeinträchtigung von Boden und Natur. Das Dach wirkt wie ein Segel im Wind, wirkt als Sonnenschutz und bietet die Option zum Sammeln von Regenwasser, das für den Gebrauch gefiltert wird. Als Gegengewicht zum spiegelnden und kühlen Metall ist der Innenraum mit ‚wärmendem‘ Sperrholz ausgekleidet. Die erste CABIN wurde in der Natur des ‚Apple Island‘ -ein Ferienpark nördlich von Vilnius- aufgestellt. 
Fotos: ŠA atelier/ Vaidotas Darulis.