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GEMEINSAMES…

…zwischen BMW und Memphis. Eine Gratwanderung im positiven Sinn. Das kann man nirgendwo anders als beim Salone del Mobile in Mailand richtiger und gültiger machen. Das von BMW und Garage Italia Customs initiierte Projekt, eine Sonder-Edition des BMW i3 und des BMW i8 als Hommage an Memphis Design, erschließt sich nicht so schnell und auf den ersten Blick. Quick reading and challenging aesthetics könnte ein erster Zugangspunkt sein.  Aber das ist noch etwas mehr. Deshalb als Illustration die mathematische Formel zum Zusammenhang zwischen dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen und dem größten gemeinsamen Teiler… (Mathematiker werden zurecht insgesamt und en detail berechtigte Einrede erheben, Milde bitte…).

Lapo Elkann, FIAT-Erbe und Gründer von Garage Italia Customs konnte BMW und BMW Designdirektor Adrian van Hooydonk von seiner großen Leidenschaft für das Design von Memphis überzeugen.  Memphis und Sottsass haben ihn schon immer inspiriert, so Lapo Elkann. Gewinnen konnte er zudem Michele de Lucchi, 1981 Mitbegründer von Memphis neben Ettore Sottsass, Barbara Radice und Matteo Thun. So ergab sich die Gelegenheit, Elkann’s Passion für Memphis und die Memphis-Künstler und ihre Ideale zu feiern.

Das verlangt und verdient Anerkennung. Denn die von Memphis damals formulierten Signale wurden von wenigen richtig verstanden. In der Mehrheit lösten sie Unsicherheit, Irritation und Ablehnung einer elitären Strömung aus. Man könnte in Bezug auf die Präsentation in Mailand einwenden, dass Memphis niemals eine bestehende formale Lösung durch Applikation von Oberflächen-Materialien ‚transferiert’ hat. Aber das steht hier nicht im Vordergrund. Es ging bei Memphis darum, Aufruhr zu erregen und das ‚formale Establishment’ genauso wie die breite Öffentlichkeit zum Nachdenken zu veranlassen. Für Ettore Sottsass war Design mehr als nur Lösung formaler Zusammenhänge. Es waren Zeichen der Lebendigkeit und der Konstanz der Auseinandersetzung. Anstöße, anhand von Form und Material darüber nachzudenken, wie man in Zukunft zu leben gedenke. Wir haben oft und lang darüber diskutiert.

Zurück zur Suche nach der Gemeinsamkeit. Umdenken, und zwar radikal, ist aus meiner Sicht die Formel. So ist es richtig, gerade diese zwei Fahrzeugmodelle als Botschafter so auszustatten, dass neues Denken und Bereitschaft zu ebensolchem Handeln angestoßen wird. Adrian van Hooydonk äußert sich so: „Die Memphis Gruppe stellte in den 1980er Jahren die formale Strenge und klassische Funktionalität von Designobjekten durchaus provokant und mit Humor in Frage. Memphis wurde so zum Symbol des neuen Designs. Die Gruppe hat mit ihren Entwürfen bestehende Dogmen hinterfragt, Emotionen hervorgerufen und Designs mit einem hohen Wiedererkennungswert geschaffen.
Einen ähnlichen Denkansatz verfolgte die BMW Group bei der Gestaltung der BMW i Fahrzeuge. Wir haben die BMW typische Formensprache auf den Prüfstand gestellt, haben neue Wege beschritten und Fahrzeuge von Grund auf neu gestaltet. Die Elektrofahrzeuge der ersten Generation sollten besonders auffallen. Auch bei der Materialität sind wir neue Wege gegangen. So waren wir der erste Autohersteller, der den neuen Werkstoff – kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff – industriell in Serie angewandt hat. Wir danken Lapo Elkann von Garage Italia Customs für die kreative und inspirierende Zusammenarbeit und freuen uns insbesondere, dass wir mit Michele De Lucchi eines der Gründungsmitglieder der Gruppe Memphis für diese Kooperation mit Garage Italia Customs gewinnen konnten.“

Zum Abschluß noch ein Zitat von Michele: „Memphis ist eine Zeitreise in meine Jugend“, sagt Michele De Lucchi, „in die frühen Jahre nach Mailand zu meinen Kollegen – und vor allem zu meinem Freund Ettore Sottsass. Ich war 28 Jahre alt, und das Leben war damals anders. Wir wollten mit den Traditionen brechen, Revolutionäre sein, zeigen, dass eine Revolution durch die Erschaffung von Objekten und deren Wirkung möglich ist.

Wir suchten nach neuen Wegen, unserem Leben eine Bedeutung zu geben. Damals gab es die Themen von Heute nicht – nachhaltiger Lifestyle, Post-Post-Moderne Lesungen, ungewollte politische Assimilierung und so weiter, das gab es größtenteils nicht. Trotzdem hatten wir das Verlangen, den vermeintlich logischen Wunsch nach ungezügeltem Konsum zu stoppen – bewusster zu leben. Nicht negativ, sondern optimistisch; Dekoration neu zu entdecken mit einem farbenfrohen Sinn für reales Engagement. So betrachtet ist die Kernaussage von Memphis, das was wir taten und erhofften, absolut zeitlos.“ Zum Abschluß, so schließt sich ein Kreis: Ettore Sottsass und Lapo Elkann’s Vorfahr Dr.Giovanni Agnelli kannten sich sehr gut. Und das wichtigste Automobil-Design aus Ettore’s Hand war das DOINA BLUE (ein Mobile Office auf der Basis eines Ducato für den Onorevole Dottore Giovanni Agnelli)…

WD

Michele de Lucchi, Lapo Elkann und Adrian van Hooydonk (von links)…
Nicht CI- aber wichtig: Neu Denken…
Memphis, rolling – Michele de Lucchi…
Botschafter für Umdenken…

 

Optimismus…

BMW i8…!

 

Also los…
Das ist ein Katalog von Memphis aus 1981…