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DAS BOOT IST VOLL…

Entstand im Sommersemester 2016  im Projekt >Faszination Ekel< im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar. Betreut von Professor Burkhart von Scheven (Text-Bild-Konzeption) und Alexander Döpel als künstlerischem Mitarbeiter. Joseph Gawlik, Fabius Kossak und Philipp Kämmerer haben ihre Arbeit beim ADC Junior Award in der Kategorie Dialogmarketing eingereicht – und sie erhielten eine Auszeichnung. Das ist wert zu berichten.

Nun zum Inhalt: Auf makabre Weise soll das Spiel Aufmerksamkeit für das Thema Flüchtlingskrise erzeugen. So nehmen die Spieler Rollen von Schleppern ein und versuchen, möglichst viele der eigenen Figuren auf dem Boot unterzubringen. Das ist labil gelagert, ein Herunterfallen der Spielfiguren ist unvermeidlich. Die Kommunikationskampagne zum fiktiven Spiel: Ein Online-Spot wirbt, ein Mailing soll das Herunterladen des Spiels auslösen. In der Annahme, dass es so auf die Schreibtische europäischer Politiker gelange und als Plädoyer für legale Einreisewege für Menschen in Not wirke. Die Strategie ist nachvoll­ziehbar und bedient sich der gängigen Werkzeuge. Nur, was hat der ADC in seiner Rolle als Wahrer von Glanz und Gloria mit dieser Auszeichnung zum Ausdruck bringen wollen? Von zahlreichen Hypothesen eine: Jungen Menschen Mut zu machen, auf Not und Elend hinzuweisen und dafür einzutreten, dass Besserung eintritt. Im Prinzip ist das wichtig und richtig. Wenn das Beschäftigen mit dem Spiel das Denken über die Probleme auslöst und Handeln bewirkt, wäre das Ziel der Kampagne erreicht. Und trotzdem- es bleibt Unwohlsein. Denn bei aller Funktions-Theorie in Bezug auf Form und Methodik von Kampagnen ist die Vorstellung unerträglich, dass am Couchtisch eine Katastrophe gespielt wird. Während die Wirklichkeit von Schleppern, Notleidenden und allgemeiner Rat- und Hilflosigkeit unablässig fortbesteht. Es hat also etwas ausgelöst. Das Projekt ‚Das Boot ist voll’. Deshalb dieser Bericht…

WD

Das Thema ist nicht zum Lachen…
Ausgezeichnet: Joseph Gawlik, Fabius Kossak und Philipp Kämmerer